Ernährung

 

Tiere benötigen, um sich bewegen zu können, Energie. Diese ist darüberhinaus, neben einer gewissen stofflichen Basis dafür notwendig, die körperlichen Strukturen aufzubauen und zu bewahren. Woher bekommt der Organismus aber die für den Aufbau und die Erhaltung von Strukturen nötigen Stoffe und Energie? Einfach gesagt: Er entnimmt sie seiner Umwelt. Je besser es ihm dabei gelingt, die Energie- und Stoffquellen seiner Umgebung auszunutzen, um so erfolgreicher kann er mit anderen Individuen konkurrieren und um so größer sind seine Überlebens- und Fortpflanzungschancen.

Sämtliche Energie, die für Wachstum und Unterhalt der Lebewesen eines bestimmten Gebietes erforderlich ist, stammt primär aus der Strahlungsenergie des Sonnenlichtes. Grüne Pflanzen nutzen als sogenannte Produzenten diese dafür, aus energiearmen, anorganischen Stoffen, wie Kohlendioxid und Wasser, jene energiereichen, organischen Verbindungen, wie Zucker, Eiweiße, Fette u.a., aufzubauen, von denen sich, direkt oder indirekt, alle übrigen Organismen ernähren. Tiere beziehen als Konsumenten sämtliche energieliefernde Substanzen aus Nahrungsstoffen, die letztendlich eine pflanzliche Grundlage besitzen. Durch die Ernährung bildet sich eine oft recht komplizierte Abhängigkeitsfolge innerhalb der unterschiedlichen Organismen eines Lebensraumes heraus, die durch eine einseitige Weitergabe von Biomasse gekennzeichnet ist und als Nahrungskette bezeichnet wird.

Unmittelbare Nutznießer der pflanzlichen Stoffproduktion sind die als Primärkonsumenten gekennzeichneten pflanzenfressenden (herbivoren) Tiere, welche ihrerseits als Nahrung der fleischfressenden (carnivoren) Sekundärkonsumenten dienen. Aber selbst diese können anderen Fleischfressern, den Tertiärkonsumenten, die am Ende der skizzierten Nahrungskette stehen, zum Opfer fallen.

Tote organische Materie nutzen Aasfresser zu ihrer Ernährung. Den weiteren Abbau zu anorganischen, energiearmen Endprodukten bewirken die als Destruenten bezeichneten Mikroorganismen und schließen damit den Stoffkreislauf.

Mit dem Erwerb und dem Fressen der Nahrung ist es jedoch allein noch nicht getan. Die Nahrung besteht schließlich zu einem großen Teil aus komplizierten chemischen Verbindungen, wie Eiweißen, Stärke, Fetten u.a., die einfach zu groß sind, um für den Körper nutzbar zu sein. Sie müssen zunächst in ihre kleineren Bestandteile zerlegt werden. Dieser Vorgang, die Verdauung, erfolgt innerhalb eines Verdauungssystems unter Zuhilfenahme spezieller, vom Körper gebildeter Verbindungen, sogenannter Enzyme, welche die Aufspaltung der großen Nahrungsmoleküle in einfache Bausteine katalysieren. Diese überwinden die Darmwand und werden in die Blutbahn aufgenommen (Resorption), die die verdauten Stoffe in die Gewebe transportiert, in denen der Umbau in körpereigene Substanzen und die Energiegewinnung stattfindet. Stoffe, die nicht zerlegt werden können, gibt der Körper als Exkremente wieder an seine Umwelt ab.

Die Art der aufgenommenen Nahrung besitzt einen bedeutenden Einfluß auf den Körperbau und die Lebensweise eines Tieres. Pflanzliche Nahrung stellt andere Ansprüche an die Verwertung im Körper als fleischliche. Und so können, in Analogie zu rezenten Tieren, durch sorgfältige Studien der verschiedenen Anpassungen des Gebisses, der Kiefer sowie anderer, mit der Ernährung in unmittelbarer Verbindung stehender Einrichtungen, wie beispielsweise Krallen, Körperproportionen oder Körpergröße, Rückschlüsse auf die Ernährungsweise fossiler Tiere gezogen werden, welche durchaus eine hohe Wahrscheinlichkeit besitzen können. Bestätigung und Ergänzung erfahren diese Aussagen durch fossil überlieferte Nahrungsspuren, die die betreffenden Tiere hinterließen. Dazu gehören u.a. überlieferte Nahrungsreste in der Leibeshöhle fossiler Skelette, Fraßspuren an Knochen von Tieren, die als Nahrung dienten sowie Koprolithe, die versteinerten Exkremente der Lebewesen.

Bei fossilisierten Dinosaurierkot ist der Nachweis der Zugehörigkeit zu einem bestimmten Erzeuger oftmals recht schwierig vorzunehmen. Zweifelsfrei gelingt dies nur dann, wenn die überlieferten Exkremente noch in der Leibeshöhle eines Skelettes vorzufinden sind. Bei in direkter Nachbarschaft der fossilen Tierüberreste angetroffenen Koprolithen besteht eine sehr große Wahrscheinlichkeit, daß sie von den betreffenden Lebewesen stammen können. Gleiches läßt sich auch dann vermuten, wenn in einer bestimmten geologischen Schicht versteinerte Exkremente neben den häufigen Resten von Individuen einer Tierart aufgefunden werden. Derartige Nachweise sind jedoch recht selten, spielen zur Zeit für eine Betrachtung der Ernährungsweise der Dinosaurier nur eine untergeordnete Rolle und dürfen daher nicht überbewertet werden.